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Ein innovativer Beteiligungsprozess für das zukünftige Waldmanagement in Biesenthal*

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Das Projekt WaldBrandenburg (2021-22) mit dem Herzstück des modellhaften Beteiligungsprozesses in Biesenthal wurde von der Dt. Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und von einem Projektverbund durchgeführt: das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change (MCC, Projektleitung), der ehrenamtliche Verein Civilog e.V., die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) sowie die Stadt Biesenthal. Siehe auch https://www.civilog.de/waldbrandenburg/projekt.

 

Der Biesenthaler Stadtwald wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern sehr geschätzt – sei es zum Spazierengehen, Genuss von Natur und frischer Luft, Sporttreiben, Spielen oder Jagen. Gleichzeitig dient der Wald der Holzproduktion und sichert durch die Bildung von Grundwasser die Trinkwasserversorgung der Stadt. Jedoch werfen die Trockenheit der letzten Jahre, hohe Aufwendungen für den notwendigen Waldumbau sowie die unterschiedlichen Nutzungsansprüche die komplexe Frage auf, wie der Wald in den kommenden Jahrzehnten am besten genutzt, geschützt und gestaltet werden soll.

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Um zu gewährleisten, dass alle Bürgerinnen und Bürger Biesenthals die Möglichkeit haben, eng in die politische Entscheidungsfindung der Stadt zur Entwicklung des Stadtwaldes eingebunden zu werden, beschloss die Stadtverordnetenversammlung (SVV) die Durchführung eines wissenschaftlich informierten Beratungs- und Beteiligungsprozesses, um gemeinsam Handlungsoptionen für die Zukunft des Biesenthaler Stadtwaldes zu erarbeiten.

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Ziel des Prozesses war es, schrittweise Handlungsalternativen rund um den Wald zu erarbeiten, die die Bedürfnisse möglichst aller Gruppen berücksichtigen. Durch diesen gemeinsamen Lernprozess konnten gangbare und gemeinwohlorientierte Waldnutzungsmöglichkeiten gefunden werden, die viele Akteursgruppen langfristig mittragen. Besonders die Rolle der Bürgerinnen und Bürger war im Projekt zentral hervorgehoben, denn oft werden ihre Sichtweisen und Erwartungen nicht hinreichend einbezogen. Gerade in umstrittenen Themen ist die Sichtweise der betroffenen Bürgerinnen und Bürger jedoch unverzichtbar, sodass die politischen Entscheidungen der SVV mit tragfähigem Rückhalt getroffen werden können.

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Die Interviewdoku von Jonas Schatz aus dem Projekt gibt Ihnen einen Einblick in den Biesenthaler Prozess:

Der Beteiligungsprozess mit seinen drei Hauptphasen

Den Kern des Verfahrens bildet der Bürger:innenrat, der aus repräsentativ ausgewählten Bürger:innen der Stadt Biesenthal besteht und im Laufe des Projektes dreimal zusammenkommt. Flankiert und unterstützt wird das Gremium von einem eng verknüpften inhaltlichen Austausch mit Stakeholdern – d.h. mit Vertreterinnen und Vertretern von Amtsverwaltung und SVV sowie von Verbänden und Interessensgruppen (z.B. zu Jagd, Naturschutz, Freizeit & Erholung, Tourismus, Forst- und Wasserwirtschaft, etc.), die einen relevanten Bezug zum Stadtwald haben. Auf der Grundlage der so gemeinsam erarbeiteten Handlungsalternativen traf die Stadtverordnetenversammlung im Frühjahr 2022 die politische Entscheidung.

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​​Das Deliberationsverfahren (sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der Stakeholder) unterteilte sich in drei Phasen:

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1. Erfassung der vielfältigen relevanten Ausgangsprobleme und (vorläufigen) Ziele und Bedürfnisse zur jeweiligen Waldsituation aus unterschiedlichen Perspektiven: Bürger:innenrat, lokale Interessensvertreterinnen und -vertreter mit Waldbezug sowie Wissenschaft.

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2. Gemeinsame Bewertung von alternativen Handlungsoptionen im Lichte ihrer diversen Auswirkungen, wodurch die ursprünglichen Ziele gegebenenfalls angepasst werden.

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3. Gemeinsame abschließende Bewertung der Handlungsoptionen und Übergabe der Entscheidung an die Stadtverordnetenversammlung.

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Die Beteiligten

Bürger:innenrat

Was genau ist der Bürger:innenrat? Der Bürger:innenrat "Stadtwald Biesenthal" ist der wichtigste Teil im Beteiligungsprozess zum Biesenthaler Stadtwald. Hier sind die Anwohner:innen der Stadt Biesenthal direkt gefragt, sich einzubringen und gemeinsam Handlungsoptionen rund um den Stadtwald zu erarbeiten. Er besteht aus 18 Bürger:innen der Stadt Biesenthal , die von Civilog e.V. in einem datenschutzkonformen und unabhängigen Verfahren möglichst repräsentativ ausgewählt worden sind. Jede:r ist hier willkommen: von jugendlich bis alt, arbeitslos oder vermögend, „gebildet“ oder nicht, zugezogen oder „Urgestein“. Für die Teilnahme müssen keine weiteren Voraussetzungen erfüllt sein.

Interessensgruppen und Stadt

Für die Zukunft des Stadtwaldes waren viele verschiedene Perspektiven und Interessen entscheidend – die der Bürger:innen ebenso wie die der betroffenen Verbände und Interessensvertreter:innen, z.B. Jagd- oder Naturschutzverbände. Diese Anliegen werden gesammelt und in den Gesamtprozess eingebunden.

Waldwissen

Was ist die Rolle der Wissenschaft im Prozess? Ein interdisziplinäres Team der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) vertritt die Wissenschaften in diesem Projekt, denn eine umfassende fachliche Unterfütterung der zu erarbeitenden Handlungsoptionen zum Biesenthaler Stadtwald ist angesichts der Komplexität der Waldzusammenhänge und des langen Zeithorizonts unerlässlich.

Weitere Informationen für Interessierte

Für eine bessere Übersicht haben wir bündige Informationsblätter zu den wichtigsten Themen rund um das Beteiligungsverfahren in Biesenthal erstellt. Hier finden sie nochmals alle Infos zum Projekt im Allgemeinen und detailliertere Hintergründe zu den Beteiligten am Verfahren. Falls Sie genauer wissen wollen, welche Verbände und Organisationen als Interessensgruppen in Biesenthal gewirkt haben oder wie die Wissenschaft Eingang in das Verfahren findet, dann finden Sie hier übersichtliche Zusammenstellungen. Falls Sie konkrete Fragen für Ihr Projekt haben, scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren!

Bald auch in anderen Kommunen

Im Anschluss soll dieses Beteiligungsverfahren sowie die in Biesenthal erarbeiteten Waldnutzungsideen gezielt auch in andere Kommunen in Brandenburg und darüber hinaus verbreitet werden, die vor ähnlichen Konflikten und komplexen Herausforderungen rund um ihre Körperschaftswälder stehen.

Online-Inforveranstaltung (externes Event des MCC) für alle interessierte Kommunen

am Di, 27. September 2022 von 9:30 - 12:30 Uhr

​*Im Auftrag des MCC (=Rechteinhaber an allen Produkten, Berichten, Zitaten und Bildern aus dem Biesenthaler Beteiligungsprozess) dokumentieren wir hier, worum es im Modellprozess zum Biesenthaler Stadtwald genauer ging und was dabei herauskam.

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